Ein Jahr Hacki's Ultima Page

Autor: Hacki Dragon, 21.Juli 2002

Unglaublich, aber wahr: Hacki’s Ultima Page gibt es schon ein Jahr lang. Als ich die Seite am 21.Juli 2001 online stellte, hätte ich mir nie gedacht, dass sie sich einmal so entwickeln würde und so umfangreich, beliebt und bekannt werden würde wie sie heute ist.

In der Tat, ich wäre schon mit einer einzigen E-Mail von einem Besucher zufrieden gewesen...

Ich hoffe, jetzt niemanden zu langweilen, aber trotzdem: Wie fing eigentlich alles an?

Ein Ultima-Fan war ich schon sehr lange gewesen; seit ich vor vielen Jahren Ultima 5 am C64 meines großen Bruders gespielt hatte. Nach und nach lernte ich dann auch die anderen Ultimas kennen. Die Serie hatte das gewisse etwas, das mich besonders faszinierte. Es war nicht nur der Realismus und die Reife der Spielwelt, sondern auch, Britannias Geschichte mit jedem neuen Teil weiter wachsen zu sehen. Das Land entwickelte sich von Spiel zu Spiel, und auf die Vorgänger wurde nie vergessen. Wie etwa Ultima 7 zeigte, wie schwer die Integration der Gargoyles in der britannischen Gesellschaft vonstatten ging, war brillant und verlieh der Story Tiefe.

Mit anderen Worten: Ich wurde ein totaler Ultima-Fan, der vom Detailreichtum der Serie hin- und hergerissen war.

Irgendwann erfuhr ich dann, dass ein Ultima 9 gemacht wurde. In den Spielezeitschriften kursierten die ersten Screenshots, welche noch die alte isometrische Engine zeigten. Genug, um mich und viele andere in Euphorie zu versetzen: Ultima würde weitergehen.

Dann war lange Zeit Ruhe, bis irgendwann wieder neue Screenshots auftauchten. Die Grafik war jetzt reines 3D.

Als ich in der Schule Zugang zum Internet hatte, tippte ich einmal "Ultima" in einer Suchmaschine ein und war begeistert vom riesigen Angebot im Web. Die Ultima 9-Euphorie war inzwischen am Höhepunkt. Ich las die Geschichten über die 8 Tugenden auf der offiziellen UA-Seite und war der festen Überzeugung, dass das Spiel dieselbe hohe Qualität besitzen würde. Ansonsten vermied ich es übrigens, Informationen über Ultima 9 einzuholen, weil ich mir auf keinen Fall auch nur die geringste Spannung verderben wollte.

Ich spielte die Demo und war begeistert, weil das Spiel offenbar an die Vorgänger anknüpfen würde. Als ich dann Bücher aus Ultima 6 und 7 im Haus des Avatar fand, war ich endgültig dahin. Das Spiel wurde in der Gamestar getestet, mit 92% bewertet und als bestes Ultima aller Zeiten bezeichnet.

Ich kaufte mir das Spiel, bevor ich einen PC hatte, unter dem es laufen würde, nur um mir die Stoffkarte und die Extras zu sichern. Ich war noch immer begeistert. Mein Verstand muss wohl vernebelt gewesen sein.

Das Handbuch, der Gobelin, und die Stoffkarte steckten und stecken voller Fehler und Inkonsistenzen, aber ich beachtete sie nicht. Vielleicht dachte ich mir unbewusst auch, dass schon im Spiel alle Zusammenhänge erklärt werden würden. Dann wurde das Spiel in der Powerplay getestet. 75%, all das bekrittelt, was ich heute auch anprangere. Damals war ich höchstens ein bisschen verwundert über die Wertung und dachte mir, für wahre Ultima-Fans muss das Spiel trotzdem ein Traum sein. Ha! Wie hätte ich damals aber auch wissen sollen, dass es genau umgekehrt ist?

An dem Tag, als ich endlich einen kräftigen neuen PC hatte, installierte ich sofort Ultima 9 und spielte stundenlang. Und ich glaube, ich kam langsam wieder zu Sinnen, als ich Stonegate verließ und das Schloss von Lord British betrat. Ich wollte es mir selbst nicht eingestehen, aber das Spiel war einfach Schrott. So viele Handlungslöcher, so viele Inkonsistenzen, so wenig Dialoge, so wenig Story. Ich spielte es durch, weil ich dachte, es würde am Ende schon noch besser werden. Die Motivation sank mit jedem gereinigten Schrein. Im letzten Dungeon auf Terfin hatte ich genug und setzte mich mit Cheats durch, um die Endsequenz zu sehen. Schließlich blieb ein Gefühl der Leere zurück, als die Credits abgelaufen waren.

Mir waren schon während des Spiels viele Fehler aufgefallen, und ich hatte begonnen, sie aufzuschreiben. Je mehr Fehler ich entdeckte, desto mehr fragte ich mich, warum die Entwickler so gut wie keine offengebliebenen Fragen aus den alten Ultimas beantwortet hatten. Lord British hatte seine Versprechen über das Spiel allesamt nicht eingehalten.

Aber mit dieser Meinung, so hatte ich den Eindruck, stand ich ziemlich alleine da. Ich ging ins Web und las mir Online-Reviews durch: Alle lobten Ascension für die tolle Story und andere Dinge.

Aus Trotz machte ich aus meiner Fehlerliste eine Webseite, die ich vorhatte, online zu stellen, sobald ich einen eigenen Internetanschluss haben würde.

Dann machte mir ein Festplatten-Headcrash alles zunichte. Nichts mehr da, die ganze Arbeit futsch. Nur wer so etwas selbst erlebt hat, weiß, wie es wehtut, wenn man dumm genug ist, kein einziges Backup zu erstellen.

Aber ich steckte nicht so leicht auf. Ich strengte mein Gedächtnis an und schrieb (auf Papier) nochmals alle Fehler auf, an die ich mich erinnern konnte. Zu meiner großen Freude wurde die neue Liste genauso lang wie die alte.

Thumbnail der eingescannten Liste
Ein Ausschnitt aus dem Stück Papier, das Hacki’s Ultima Page einmal war

Die Zeit verstrich allerdings schnell, und bald hatte ich meine Idee von einer Seite über UA-Fehler vergessen. Als ich dann aber zuhause endlich einen Internetanschluss bekam, fiel mir meine alte Ultima-Euphorie wieder ein. Zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen, dass die meisten alten Ultima-Seiten inzwischen tot waren. Das Ergebnis des Ascension-Schocks.

Trotzdem machte ich abermals eine Webseite aus meiner Fehlerliste und stellte sie am 21.Juli 2001 online!

Ich war damals noch ein echter Webdev-Anfänger. Frontpage, unnötige Animationen, Frames, Mystery Meat-Navigation und andere Sünden. Dafür hatte ich immerhin sowohl eine deutsche als auch eine englische Version, die ich beide synchron updatete (eine Tradition, die ich bis heute erhalten habe).

Ich postete auch in mehreren Foren den Link zu meiner Seite und war gespannt, welche Reaktionen ich bekommen würde. Die allererste Reaktion war nicht positiv, aber alle weiteren schon. Ich freute mich darüber, dass so viele Fans genau wie ich dachten, und dass mir so viele Besucher schrieben und mich zu der Seite und der Idee dahinter beglückwünschten.

Mir wurde klar, dass die Fraktion der UA-Hasser unter den Fans größer war als ich geglaubt hatte, nur hatten die meisten davon Ultima schon längst aus Frust über UA aufgegeben. Meine Seite war da vielleicht wie eine kleine Erfrischung.

Besucher der Seite korrigierten einige meiner Aussagen, schickten mir aber auch neue Fehler. Hacki’s Ultima Page wuchs sehr langsam, aber sicher zu einer kleinen Nitpick-Community.

Inzwischen hatte ich übrigens auch die Ultima-Remakes entdeckt und wurde stolzes Mitglied von Team Lazarus (als deutscher Übersetzer).

Die Seite wuchs und wuchs. Ich änderte die Struktur des Inhalts, entfernte lästige Animationen und fügte das Quiz und das Forum hinzu. (Außerdem, wenn ich das einmal ganz ungeniert sagen darf, wurde mein Englisch immer besser, was sich in der Korrektur einiger schlimmer Stilfehler niederschlug.)

Der Bekanntheitsgrad von Hacki’s Ultima Page stieg immer weiter an. Mit so viel Feedback hätte ich wirklich nie gerechnet. Sogar auf Fans for Ultima wurde ein Link zu Hacki’s Ultima Page gepostet.

Am 17.Oktober 2001 wurde die Seite um eine Sektion für die älteren Ultimas erweitert. Ich wollte von Anfang an klarmachen, dass das keinesfalls bedeutete, dass ich die alten Ultimas auch nur irgendwie mit UA verglich. Ich fand es einfach interessant, auch in den älteren Ultimas Ungereimtheiten zu suchen.

Der 28.November 2001 war der Tag, an dem ich die Frames beseitigte und die ganze Seite von Geocities zu aon.at transferierte: Endlich keine Werbung mehr!

Thumbnail von einem Screenshot der Design-Version 2.0
Design-Version 2.0

Am 3.März 2002 stellte ich das komplette Redesign der Seite online. Der schmutzige Frontpage-Code gehörte der Vergangenheit an, statt dessen war die Seite selbst in HTML geschrieben. Neu waren auch ein Flashintro, ein paar kleine Downloads und andere Extras.

Mit dem neuen Design war ich trotzdem nicht zufrieden. Ich finde, dass die Navigation sogar schwieriger geworden war. Ich lernte mehr über „Web usability“ bei Web Pages That Suck und beschloss, die Seite noch einmal von Grund auf neu zu entwerfen.

Thumbnail von einem Screenshot der Design-Version 3.0
Design-Version 3.0

Schließlich war es am 26.Mai 2002 soweit: Seit damals ist Hacki’s Ultima Page in dem jetzigen Stil gehalten und umfasste Artikel, Theorien und Reviews. Zusätzlich begann ich auch damit, allgemeinere Ultima-News zu berichten.

Mit einem großen Dankeschön an alle Besucher dieser Seite und diejenigen, die etwas zu Hacki’s Ultima Page beigetragen haben, beschließe ich hiermit diese kleine Reise in die Nitpick-Vergangenheit. Ich werde versuchen, auch im zweiten Jahr meinen Grundsätzen treu zu bleiben und die Seite so oft wie möglich mit neuem Nitpick-Material upzudaten - Denn das ist schließlich und endlich ihr Sinn und Zweck.

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