Dissention Kapitel 3: Die Stadt Paws

„Miranda will was von uns?“ fragte Feridwyn ungläubig.

„Schaut,“ erklärte Sentri. „Alles, was Ihr machen müsst, ist, in Klogs Büro in Trinsic reinkommen und eine Kopie der Karte zur Serpent Isle auftreiben.“

„Und warum kann das nicht einer von Euch machen?“

„Dieses Wagnis dürfen wir nicht eingehen,“ erklärte Sentri weiter. „Mich kennt so ziemlich jeder als ehemaligen Gefährten des Avatar, ganz zu schweigen von meiner Zeit als Lord von Serpent’s Hold. Und Klog kannte früher den kleinen Spark. Ihr dagegen wart früher eine bekannte Persönlichkeit in der Gemeinschaft. Ihr wisst, wie man in ihre heiligen Hallen eindringen kann.“

„In diesen drei Jahren hat sich viel verändert. Ich will mit der Gemeinschaft nichts mehr zu tun haben, und ich sehe keinen Grund, für -Euch- Kopf und Kragen zu riskieren. Ich habe die Zeit mit Euren Leuten im Schloss noch in schmerzlicher Erinnerung.“

Es war früh am Morgen, und die Salty Dog-Gaststube war fast leer. Die Hauswirtin Polly kam aus der Küche und servierte den drei Gesprächsteilnehmern Frühstück, bevor sie sich selbst an einen anderen Tisch im Raum setzte, um mit dem Müller Thurston, ihrem neuen Ehemann, zu reden.

„Es macht Euch doch nichts aus, oder?“ deutete Sentri auf seinen Teller.

Feridwym nickte und schnitt eine verlegene Grimasse.

Man redete nicht gern darüber, über diesen banalen Fluch, den der Guardian über die Gefährten des Avatar ausgesprochen hatte. Eine lästige Sache. Es war wahrlich ein grausames Schicksal, psychisch völlig unfähig zu sein, selbst etwas zu essen, was gar so weit ging, dass man vor einer gedeckten Bankettafel verhungern konnte. Zum Glück führte der Anblick von Feridwyns Löffel, wie er in die hungrigen Mäuler von Sentri und Spark fuhr, zu keinen dummen Bemerkungen, auch wenn die Gastwirtin dabei eine Augenbraue hob.

„Ich danke Euch,“ sagte Spark, der in den Jahren seit dem Abschied des Avatar zu einem schlaksigen jungen Mann herangewachsen war.

„Wir stehen wirklich in Eurer Schuld,“ stimmte Sentri zu.

„Lassen wir das lieber,“ blickte Feridwyn verlegen drein. „Um ehrlich zu sein, tut es mir sehr leid, dass ich Euch nicht weiter helfen kann. Die Gemeinschaft herrscht jetzt in diesem Land, und ich will auf keinen Fall Brita und Garritt in Gefahr bringen, wenn Ihr versteht.“

„Ja, das verstehen wir,“ seufzte Sentri. „Wenn doch nur Lord British weit genug vorausgedacht hätte, eine Kopie dieser Karte anzufertigen, bevor er sie dem Avatar gab...“

„Gab es nicht noch mehr solcher Karten?“ fragte Feridwyn. „Irgendjemand hat doch sicher noch eine Kopie.“

„Da fällt mir nur Lady Gwenno ein, und die segelte ja noch vor dem Avatar zur Serpent Isle,“ erwiderte Sentri. „Und die Kopie, die sie gemacht hatte, wurde Lord British gegeben, der sie wiederum Iolo übergab, nachdem die dunkle Pforte zerstört war.“

„Wartet!“ rief Spark. „Ihr habt mich an etwas erinnert. Als Lord British den Avatar losschickte, entschied er sich dafür, die Karte zu verwenden, die bei Batlins Sachen gefunden worden war. Also nahmen sie Iolos Kopie sicher nicht mit.“

„Interessant,“ überlegte Sentri. „Andererseits, wer weiß, was die alte Schnapsdrossel mit der anderen Karte gemacht hat?“

„Mir fällt auf die Schnelle niemand ein, der das wissen könnte.“

Sentri überlegte, wer dafür in Frage käme, dann kam es ihm plötzlich, was genau Spark gemeint hatte.

„Nein.“

„Das ist der einzige Ausweg,“ drängte Spark.

„Gibt es hier etwas, das ich wissen sollte?“ fragte Feridwyn.

Sentri fluchte. „Ihr werdet es früh genug herausfinden.“

„Was meint Ihr?“

„Packt unsere Sachen, Feridwyn, Ihr begleitet uns nach Yew.“

„...“ Feridwyn protestierte.

„Keine Widerrede. Ich wurde von der Krone selbst mit dieser Angelegenheit beauftragt, und wenn Ihr nicht kooperiert, lasse ich Euch verhaften.“

„Natürlich,“ stimmte Feridwyn mit düsterer Miene zu. „Schließlich kann man Euch zwei Helden ja nicht ohne Fütterer losziehen lassen, oder?“


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